20.10.2025 CosmeticBusiness

Das Comeback der Unvollkommenheit

Gesundheit und Authentizität prägen laut Mintel die nächsten Kosmetik-Jahre

Die Trendforscher des internationalen Marktforschungsinstituts Mintel sehen einen grundlegenden Wandel in der Kosmetik der Zukunft: Körperpflege wird demnach zunehmend mit den Themen Gesundheit und Wohlbefinden verbunden. So rückt die innere und ganzheitliche Wirkung von Produkten immer stärker in den Mittelpunkt. Laut einer neuen Mintel-Studie markiert 2026 dabei einen Wendepunkt, an dem sich Schönheit zu einer gesundheitsintegrierten Kategorie entwickelt. Verbraucherinnen und Verbraucher verlagern sich dabei von oberflächlicher Ästhetik hin zu innerem Wohlbefinden. Gesundheit wird zur neuen Grundlage von Schönheit. Biomarker Tests, Monitoring und biointelligente Technologien entwickeln sich vom Nischenmarkt zum Massenmarkt und erlauben personalisierte Interventionen, die Zellresilienz und Energiehaushalt optimieren. Mintel erwartet, dass Haut und Haare bis 2030 als leicht zugängliche Biomarker gelten. Cremes und Seren sollen nicht nur verschönern, sondern Rückschlüsse auf die Gesundheit erlauben.

Mehr Erlebnisse statt Ergebnisse

Der Trend der „Sensorial Synergy“ betont zugleich, dass Schönheit zunehmend multisensorisch erlebt wird. Produkte sollen die Sinne ansprechen und das emotionale Wohlbefinden verbessern: Duft, Textur und sogar Klang werden zu Instrumenten der Stressregulation. Mintel weist darauf hin, dass Beauty weniger über Ergebnisse und mehr über Erfahrungen definiert wird: Konsumentinnen und Konsumenten verlangen eine Kosmetik, die sie sich so gut fühlen lässt, wie sie aussehen und riechen. Die Forscher sehen dabei eine Verschiebung hin zu „Experience First Beauty“, in der sensorische Stimulation der Hauptauslöser für Kaufentscheidungen ist. Marken seien daher aufgefordert, Produkte und Retail-Erlebnisse so zu gestalten, dass sie alle Sinne ansprechen, so Mintel. Dabei seien authentische Geschichten wichtiger als reine Effizienz.

Unvollkommenheit als neues Luxusmerkmal

Darüber hinaus erwartet Mintel eine „Human Touch Revolution“. Nach Jahren der algorithmischen Perfektion, geprägt von KI-Filtern und glattpoliertem Marketing, würden sich Verbraucherinnen und Verbraucher nach Authentizität sehnen. Kleine Manufakturen, handwerkliche Produkte und unretuschierte Kampagnen gewinnen an Bedeutung, weil sie Kreativität und Spuren des Herstellungsprozesses zeigen. Der Report prognostiziert, dass Unvollkommenheit bis 2030 zum neuen Luxusmerkmal wird: Konsumentinnen und Konsumenten sind bereit, für Produkte mit sichtbaren „Flaws“ – Unvollkommenheiten, die sie echt und menschlich wirken lassen – höhere Preise zu bezahlen, weil sie als Zeichen von Echtheit und Handwerk gelten. Marken, die Transparenz, menschliche Arbeitsprozesse und eine natürliche, imperfekte Ästhetik betonen, könnten sich durchsetzen.

Quelle: Mintel

Mintel Group
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