Zellulose statt Mikroplastik
Startup Bioweg baut mit frischem Kapital biologische Produktionsanlage
Das deutsche Biotech-Startup Bioweg, das mit Mikroben und grüner Chemie biologisch abbaubare Alternativen zu Mikroplastik entwickelt, hat eine neue Finanzierungsrunde über 16 Millionen Euro abgeschlossen. Mit dem frischen Kapital soll der Aufbau einer großen Produktionsanlage für bakterielle Zellulose in Niedersachsen vorangetrieben werden, um fossile Polymere und Mikroplastik in Kosmetika und anderen Bereichen zu ersetzen. „Diese Finanzierung ermöglicht uns den Schritt in die industrielle Fertigung und den schnellen Rollout unserer Lösungen im europäischen Markt“, sagt Prateek Mahalwar, Mitgründer und CEO von Bioweg.
Nebenprodukte von Lebensmitteln
Bioweg wurde 2019 von Mahalwar und Srinivas Karuturi gegründet. Die Technologie wandelt Nebenprodukte und Abfälle der Lebensmittelindustrie durch Fermentation in bakterielle Zellulose um. Diese wird anschließend zu Alternativen für fossile Polymere veredelt. Daher soll die Produktion in direkter Nachbarschaft zu einer Zuckerfabrik entstehen, hieß es. Das Unternehmen betreibt bereits eine Pilotanlage mit einer Kapazität von bis zu sechs Tonnen im niedersächsischen Quakenbrück. Nun soll das Wachstum beschleunigt und die Großserienfertigung ermöglicht werden. Zudem will Bioweg seine Pilotanlage in Quakenbrück modernisieren und seine Teams für Vertrieb, Regulierung und Produktion erweitern.
Finanziers optimistisch
Europäische Beschränkungen für Mikroplastikpartikel verändern bereits die Lieferketten für Körper- und Haushaltspflege, Pharmazeutika und Landwirtschaft. Viele Kunden erwarten EU-konforme, mikroplastikfreie Inhaltsstoffe, die in großem Maßstab auch in der EU hergestellt werden. Die Technologieplattform von Bioweg soll diesen Bedarf decken und eine unkomplizierte Neuformulierung ermöglichen. Die biologisch abbaubare Lösung hat nach Unternehmensangaben sehr gute sensorische und physikalisch-chemische Eigenschaften. „Bioweg verbindet einen starken regulatorischen Rückenwind mit einem glaubwürdigen Industrialisierungsplan und einer starken Kundennachfrage in den Schlüsselmärkten“, sagt Marc Lechantre, Partner beim Hauptinvestor Axeleo Capital.
Quelle: Bioweg