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24.05.2024 CosmeticBusiness

Wie geht nachhaltiges Verpackungsdesign?

Tipps für Start-ups

Der Kunde hatte ein großartiges, zertifiziertes Naturkosmetikprodukt, dass wir bei Gerschon Verpackungen für ihn in biobasierte und recycelbare Green PE-Flaschen abfüllen sollten. Dann kam eine Anfrage, bei der sofort die Alarmglocken läuten mussten - er wollte die Flaschen komplett schwarz bedrucken. Klar, black is beautiful, aber aus Sicht der Nachhaltigkeit könnte es kaum ungünstiger sein. Schwarze Farbe enthält fast immer Karbon - das torpediert den Recyclingprozess, weil der Farbton so gut wie nie von Sortierscannern erkannt wird. Da hilft auch das recycelbare Green PE nicht mehr.

Über die Hälfte des Wachstums entfällt auf nachhaltig vermarktete Produkte

Laut einer Studie der GfK Panel Services Deutschland ist ein umweltfreundliches Packaging bei rund zwei Drittel der Konsumenten relevant für die Kaufentscheidung. Auch diverse andere Studien zeigen, dass zwischen 63% und 85% der Verbraucher bereit sind, für klimaneutrale Konsumgüter mehr zu bezahlen.

Doch wie sieht nachhaltigeres Packaging für Kosmetik eigentlich aus? Gerade junge Start-ups haben kein Budget für endlose Testreihen oder Verpackungs-Fails.

Wir bei Gerschon beschäftigen uns täglich mit sinnvollem Produktdesign und beraten unsere Kunden kostenlos, wie sie Form, Inhalt, Marke und Budget in Einklang bringen.

Hier haben wir die größten Fehler zusammengefasst, die Sie in Zukunft vermeiden können:

Tipp 1: Klischee-Denken
Verpackungsmaterialien unterliegen vielen Klischees. Bambus, Akazie und Co. wirken natürlich und edel und werden gerne für hochwertige Deckel verwendet. Leider kann behandeltes Holz nicht recycelt werden und landet immer im Restmüll. Vergessen Sie deshalb solche Klischees, wählen Sie Materialien ideologiefrei aus und nutzen Sie Ihre Entscheidung als Kommunikationsanlass mit Ihren Kunden – für mehr Transparenz und Authentizität.

Tipp 2: Zwiebellook
Materialmixe bei Verpackungen haben oft produktschützende Hintergründe. Was beim Anziehen clever ist, stört beim Recycling, weil die Materialbestandteile wieder aufwendig getrennt werden müssen. Dosen und moderne Airless-Spender gibt es bereits aus kosmetikkonformen Monomaterialien wie (r)PET, PreProp/PP oder Green PE. Wenn unbedingt gemischt werden muss, sollte darauf geachtet werden, dass keine Kunststoffe unterschiedlicher Dichte oder lose Metallteile enthalten sind, die beim Recyclingprozess „wegmagnetisiert“ werden könnten.

Tipp 3: Doppelt moppeln
Hinterfragen Sie Ihr Produktdesign von Anfang bis Ende. Sie nutzen für Ihr Serum einen Pumpspender mit hygienischem Twist-Lock und eine Faltschachtel aus Graspapier. Wozu braucht der Spender zusätzlich einen Deckel? Eben. Sparen Sie sich, Ihren Produktkosten und der Umwelt den unnötigen Verschluss.

Tipp 4: Kommunikationsfläche verschenken
Nutzen Sie den Platz auf Ihren Verpackungen, um mit Ihren Kunden zu kommunizieren! Nachhaltige Verpackungen nützen nichts, wenn der Verbraucher nicht weiß, wie er sie richtig recyceln kann. Erklären Sie Ihren Kunden, warum Sie sich für eine Verpackung entschieden haben und wie sie entsorgt werden sollte. Wenn der Platz nicht ausreicht, verweisen Sie per Link oder QR-Code auf Ihre Website.

Tipp 5: Zielgruppe und Use Case vergessen
Was wir immer wieder beobachten: Produkte, deren Verpackungen nicht zum Inhalt, zur Zielgruppe oder zum Einsatzort des Produktes passen und deshalb frühzeitig im Müll landen. Etiketten passen zu einem Duschgel (täglicher Gebrauch, kurzer Lebenszyklus), aber nicht zu einem teuren Gesichtsöl, das monatelang mit produktbedingt fettigen Fingern angefasst wird und schnell vollkommen unappetitlich aussieht. Kein Label hält das aus, ein hochwertiger Direktdruck schon. Apropos Duschgel: Achten Sie auf die richtige Schriftgröße - oder duschen Sie lieber mit Brille?

Mehr zum Thema Verpackung und Nachhaltigkeit unter www.gerschon.de

Quelle: Gerschon
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