Tuben im Kreislauf
Naturkosmetikmarken testen mit Start-up reo Pfandautomaten für Verpackungen
Das Heilbronner Startup reo beginnt im Juli in München mit mehreren großen Naturkosmetikmarken ein Forschungsprojekt zur Verpackungsrücknahme im Handel. Beteiligt sind die Unternehmen Kneipp, Lavera, Logona und Sante. Das auf ein Jahr angelegte Forschungsprojekt wird vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik wissenschaftlich begleitet. Es soll die Entwicklung eines Mehrwegsystems für Kosmetikverpackungen vorantreiben. In zehn Filialen eines großen Lebensmittelhändlers und in einem Biomarkt können ausgesuchte Verpackungen an Getränkepfandautomaten abgegeben werden. Die codierten Behälter werden geprüft, gereinigt und wenn möglich in den Produktionsprozess zurückgebracht.
Digitale Plattform als Schlüssel
Herzstück ist die digitale Plattform der 2023 gegründeten Firma reo, die alle Hersteller, Handel und Kunden vernetzt. Durch die Erhebung und Auswertung der Daten werden der Lebenszyklus der Verpackungen und das Rückgabeverhalten der Kunden nachvollziehbar. So sollen Erkenntnisse für die Weiterentwicklung des Systems gewonnen werden und ein flexibles, digitales zirkuläres Modell entstehen, das als Blaupause für die gesamte Kosmetikbranche dienen könnte, teilen die Unternehmen mit. „Wir freuen uns, mit lavera, Kneipp, Logona und Sante mutige Pioniere an unserer Seite zu haben, die nicht nur reden, sondern handeln“, betont reo-Gründerin Stefanie Rainer.
Gemeinsam zum Ziel
„Die Einbindung der Verbraucherinnen und Verbraucher und die enge Zusammenarbeit mit reo, dem Handel und der Wissenschaft sind für uns ein Schlüssel, um ein Mehrwegsystem zu etablieren“, sagt die Laverana-Nachhaltigkeitsbeauftrage Sabine Kästner. „Damit können wir in der Kosmetik viele Rohstoffe einsparen und ein Entsorgungssystem für individuelle Verpackungen etablieren – vielleicht schon in zwei Jahren.“ Eine Shampoo-Flasche könne etwa 20 Mal wiederverwendet werden. „Für uns bietet das Projekt die Möglichkeit, Erkenntnisse über die Mehrwegnutzung zu erhalten“, sagt Kneipp-Managerin Isabel Hafner. Es gehe um Fragen wie: In welchem Zustand kommen Verpackungen zurück? Lassen sich die hohen Anforderungen an Hygiene und Produktsicherheit auch bei der Wiederbefüllung umsetzen? Kunden erhalten bei der Rückgabe einer Packung 29 Cent als Pfandbon.
Quelle: Kneipp, Lavera, reo
