15.11.2024 CosmeticBusiness

Kosmetik als Ankerpunkt

Junge Leute wollen mit einem guten Äußeren das Leben kontrollieren

Zwischen globalen Krisen und Erwachsenwerden setzen junge Leute vermehrt auf ein gepflegtes Äußeres, um Kontrolle und Sicherheit zurückzugewinnen. Das ergab die vierte Jugendstudie des Industrieverbands Körperpflege- und Waschmittel (IKW). Die Gestaltung von Körper und Geist liegt im Einflussbereich der Jugendlichen. Daher würden sie intensiv bearbeitet und modelliert. „Kosmetikprodukte sind ein wichtiger Ankerpunkt für junge Frauen und Männer, sie steigern das Selbstwertgefühl“, sagt Birgit Huber, Bereichsleiterin des Kompetenzpartners Schönheitspflege im IKW. „Kosmetik ist für sie alles andere als oberflächlich.“

Selbstmodellierung gegen Kontrollverlust

Klimakrisen, Kriege und Inflation verunsichern neben körperlichen Unwägbarkeiten und offenen Geschlechterfragen die jungen Erwachsenen. Viele haben ein Gefühl des Kontrollverlusts. Daher bleiben sie bei einer Strategie, die schon in vorigen IKW-Jugendstudien beobachtet wurde: Sie beschäftigen sich mit dem Naheliegendsten und modellieren sich selbst. Die Hoffnung dahinter: Mit einem perfekten Äußeren und dem richtigen Mindset kann ihnen alles gelingen – auch immer glücklich zu sein. 49 Prozent nutzen Kosmetikprodukte explizit, um anderen mit einer glatten Fassade zu zeigen, dass sie ihr Leben im Griff haben. 55 Prozent der Befragten sind sogar davon überzeugt, dass ihnen niemand ihre möglichen Probleme anmerkt. Auch wenn sie in anderen Bereichen ihres Lebens wenig Durchhaltevermögen zeigen: Bei der Schönheitspflege bleiben junge Leute am Ball. Mehr als 60 Prozent sind Gesichtsreinigung und Gesichtscremes wichtig. Auch Öle, Kuren und Treatments für die Haarpflege gewinnen an Bedeutung.

Routinen als Lebenshilfe

50 Prozent verwenden Kosmetikprodukte besonders deshalb, weil Kosmetikroutinen ihren Alltag strukturieren, die sie auch auf Social Media und insbesondere auf TikTok finden. Neben Kosmetikroutinen gibt es dort zeitgleich Tipps zur Partnerwahl und Lebenshilfe. Knapp 30 Prozent der jungen Menschen – auch Männer – führen daher täglich bestimmte Beauty-Routinen durch und nutzen neben Reinigungs- und Pflegeprodukten auch Masken und Seren. Auffällig ist, dass sie inzwischen in fast allen Produktbereichen eine viel größere Vielfalt an Produkten verwenden, als vor einigen Jahren. Toner, Primer, Mundspülungen und Haaröle werden ganz selbstverständlich regelmäßig verwendet. Die Ergebnisse der Studie „Jugend ungeschminkt“ vom Lönneker und Imdahl Rheingold Salon basieren auf 34 tiefenpsychologischen Interviews und einer repräsentativen Online-Befragung von 1012 Jugendlichen im Alter von 16 bis 24 Jahren.

Quelle: IKW

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