Auf der Suche nach bestem Öko-Plastik
Unilever investiert massiv in Verpackungen ohne Kunststoff
Der Unilever-Konzern hat seine Investitionen in nachhaltige Verpackungslösungen mehr als verdoppelt. Ziel sei es, flexible Kunststoffverpackungen bis 2035 vollständig wiederverwendbar, recycelbar oder kompostierbar zu machen und Plastikverschmutzung durch Reduzierung, Kreislaufwirtschaft und Kooperationen zu beenden, teilte das Unternehmen jetzt mit. Der britische Verbrauchsgüterhersteller investiere in einem globalen Forschungs- und Entwicklungszentrum erhebliche Summen in mehrere neue Lösungswege, darunter Materialien, die sowohl recyclingfähig als auch kompostierbar sind. „Unsere Fortschritte im Bereich Plastik sind branchenführend, aber wir dürfen uns nicht zurücklehnen“, erklärte Pablo Costa, Global Head of Packaging bei Unilever. „Deshalb nehmen wir die Verpackungsentwicklung jetzt selbst in die Hand.“ Gleichzeitig wolle der Konzern mit Partnern und anderen Unternehmen der Branche zusammenarbeiten, um Lösungen auf den Markt zu bringen.
Recyclingkunststoff statt Neuplastik
Ein Schlüssel zur Reduzierung des Plastikverbrauchs sei es, nicht benötigte Verpackungen durch alternative Produktformate und Geschäftsmodelle zu beseitigen. Dazu gehört auch die Einführung neuer Verpackungsformate zur Wiederverwendung und Wiederbefüllung. Ein weiterer Ansatz liegt darin, mehr recyceltes Material zu verwenden. Recycelter Kunststoff werde dabei strengen Qualitätskontrollen unterzogen, damit er etwa bei Geruch und Farbe denselben Ansprüchen genügt wie Neuplastik. So habe das Forschungs- und Entwicklungsteam bereits 160 Arten von recyceltem Kunststoff charakterisiert und ein digitales Tool entwickelt, das die Farbe von Verpackungen vorhersagen kann. Dank des Tools seien physische Prototypen nicht mehr notwendig. Dadurch werden Ressourcen gespart und Entwicklungszeiten verkürzt. Eine Pilotanlage helfe zudem, Materialien und Designs virtuell zu optimieren.
Gleiche Regeln für alle
Unter anderem entwickelt Unilever neuartige Beutel und Sachets, die recycelbar und biologisch abbaubar sind. „Flüssige Produkte wie Waschmittel und Shampoo in Papier zu verpacken, ist eine der technisch anspruchsvollsten Aufgaben, die wir lösen müssen“, erklärt Costa. Die Lösung liegt in der Beseitigung der Kunststofffolienschicht durch alternative Materialien, die eine Verpackung versiegeln, ohne ihre Recyclingfähigkeit und Abbaubarkeit zu beeinträchtigen. Unilever habe dazu bereits mehr als 3000 Technologien auch aus der Pharma- und Elektronikindustrie bewertet. „Die Umstellung auf recyclingfähige und kompostierbare flexible Papierverpackungen erfordert einen grundlegenden Wandel in der Branche“, so Costa. „Schnelle Lösungen gibt es nicht.“ Zudem fordert der Unilever-Manager von der Politik koordinierte Maßnahmen für den gesamten Lebenszyklus von Kunststoffen, die sicherzustellen, dass alle Unternehmen an dieselben Regeln gebunden sind. Freiwillige Maßnahmen der Wirtschaft allein würden nicht ausreichen, um die globale Umweltverschmutzung durch Plastik zurückzudrängen.
Quelle: Unilever