Private Label statt Premiummarke
Insbesondere deutsche Verbraucher setzen in Inflationszeiten auf günstige Kosmetikprodukte
Sparsame Zeiten stehen für den europäischen Kosmetikverbraucher an. Die Folgen, die daraus für Unternehmen entstehen, untersuchte eine Studie der Marktforschungsagentur Mintel. Sie bestätigt einige Erkenntnisse des Vortrags von Euromonitor International im Fachprogramm der CosmeticBusiness 2023 . In der Mintel-Befragung gaben 38 Prozent der Teilnehmer in Deutschland an, dass sie auf günstigere Produkte umsteigen würden, wenn sie weniger Geld für Beauty- und Körperpflegeprodukte zur Verfügung hätten. Das ist ein Spitzenwert unter den untersuchten europäischen Märkten, so die Marktforscher. Mintel ermittelte dabei unterschiedliche Verbraucherstrategien, wie sich der Sparzwang auf die eigentliche Kaufentscheidung auswirkt.
Produkte für effizienten Verbrauch gefragt
Ein Fünftel der befragten deutschen Verbraucher gab an, einfach kleinere Mengen eines Produkts zu kaufen. In Italien und Spanien sind es sogar je ein Viertel der Käufer. Einige Studienteilnehmer ziehen es auch in Betracht, gekaufte Produkte weniger oft zu benutzen. Daraus lässt sich den Analysten zufolge auch schließen, dass vorratstaugliche Produktmengen oder Konzentrate beliebter werden könnten.
Ein weiterer Nachfragetrend, der schon seit längerem zu beobachten ist, ist der nach multifunktionalen Beautyprodukten. Sie werden laut der Studie von etwa 62 Prozent der britischen und 45 Prozent der deutschen Verbraucher als Möglichkeit zum Sparen wahrgenommen.
Auf der Suche nach dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis
Generell bestätigen die Daten von Mintel, dass Beautyprodukte mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis die europäischen Konsumenten besonders ansprechen. Demnach sind zwischen 35 Prozent der italienischen und 60 Prozent der deutschen Beauty-Konsumenten der Meinung, dass Niedrigpreis- oder Standardmarken im Bereich Kosmetik und Körperpflege genauso effektiv sind wie die Produkte von Premiummarken. Das lässt auf ein besonderes Marktpotenzial für beispielsweise Eigenmarken von Einzelhandelsunternehmen schließen. Die Herausforderung für Beauty-Marken im Premiumsegment in Zeiten hoher Inflation besteht daher darin, den Käufer Gründe zu kommunizieren, einen höheren Preis für ihre Produkte zu zahlen, schlussfolgert Mintel. Denn Verbraucher, so ihre Einschätzung, werden sorgfältiger entscheiden, was für sie als unverzichtbar oder verzichtbar gilt.
Quelle: Mintel