Neue Regeln für „Bio-“ und „Naturkosmetik“
CosmeticBusiness 2022: Der neue COSMOS-Standard erscheint Ende des Jahres
Für Ende 2022 wird die Veröffentlichung der vierten Version des COSMOS-Standards für Bio- und Naturkosmetik erwartet. Dr. Roland Grandel von der IONC GmbH, der offiziellen deutschen Zertifizierungsstelle; stellte auf der CosmeticBusiness die wichtigsten Neuerungen und Anpassungen vor.
Ziel der Überarbeitung war laut Grandel vor allem, dass der hohe Anspruch des COSMOS-Standards den aktuellen Anforderungen sowie die wachsenden Verbrauchererwartungen an Bio- und Naturkosmetik erhalten bleiben, die Umsetzung für Unternehmen aber auch realisierbar ist. Dafür wurden einige der bestehenden Kriterien erneuert sowie neue Vorgaben hinzugefügt.
Prinzipien der „Green Chemistry“ implementiert
Künftig berücksichtigt die Zertifizierung nach COSMOS den Einsatz von Rohstoffen mineralischen Ursprungs. Gibt es in der aktuellen Version lediglich eine Liste erlaubter Stoffe, werden aus dieser in der neuen Version acht Stoffe mit Blick auf den Schutz von Umwelt und Mensch gelöscht. Darüber hinaus werden soziale Kriterien in der Lieferkette, aber auch Prinzipien der „Green Chemistry“ implementiert. Damit sollen zum Beispiel der Energieverbrauch sowie das Entstehen von Abfällen verringert werden.
Als weitere Neuerungen der vierten Version kündigte Grandel an, dass die Sulfatierung für COSMOS-Produkte künftig nicht mehr zulässig sein wird. Auch Nanomaterialien werden mit wenigen Ausnahmen nicht mehr erlaubt sein. Zudem umfasst der künftige Standard eine neue Liste mit Pflanzen, die ausschließlich in Bio-Qualität zu Inhaltsstoffen verarbeitet werden dürfen.
Kriterien für Palmöl und Packaging verschärft
Der neue COSMOS-Standard wird für einige Themen die Vorgaben verschärfen. Das betrifft beispielsweise den Einsatz von Palmöl und seinen Derivaten sowie den Schutz gefährdeter Arten bei der Ernte von Rohstoffen. Auch die Vorgaben für nachhaltige Verpackungen werden erweitert. Es werden die Prinzipien Reduce, Reuse, Renewable und Recycle hinzugefügt, die über definierte Indikatoren festgestellt werden. Produkte, die den COSMOS-Standard künftig erfüllen sollen, müssen mindestens drei Indikatoren aus mindestens zwei verschiedenen Prinzipien gerecht werden, so Grandel.
Das früheste Anwendungsdatum für die neuen COSMOS-Kriterien gibt Grandel mit Mai 2023 an. Für die Umsetzung werden je nach Thema unterschiedliche Übergangszeiträume gelten. Diese liegen zwischen 18 Monaten für den Einsatz pflanzlicher Inhaltsstoffe in Bio-Qualität und sechs Jahren für die Abkehr von der Sulfatierung. Für alles gilt jedoch, dass der Standard regelmäßig auf seine Machbarkeit geprüft und gegebenenfalls angepasst wird, so Grandel.
Der Vortrag ist für registrierte Nutzer in der Mediathek abrufbar unter https://www.cosmetic-business.com/programm/cosmeticbusiness/6336 .